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Zum Abschied feiern die Familien-Angehörigen, Freunde, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, der ganze Fanclub «ihren» Noah gebührend. (Bild: Bruno Schmidli)

Noah Ineichen: Rücktritt vom Spitzensport

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Nahezu 25 Jahre schon spielt der Ruswiler Noah Ineichen Handball, begonnen damals beim HC Fides Ruswil. Nun tritt er zurück vom Spitzen-Handball, welcher ab seinem 13. Lebensjahr sein Leben massgeblich bestimmte.

Text: Bruno Schmidli

Am vergangenen Samstag war es soweit, nach seinem Entschluss, kürzer zu treten, fand für Noah Ineichen sein letztes Heimspiel in Stans gegen den Tabellenersten Handball Stäfa statt. Tabellenmässig hatte der Ausgang dieses Spiels für Stans keine grosse Bedeutung mehr, auf dem 4. Platz liegend, wollten die Nidwaldner aber gegen den Leader Stäfa unbedingt gewinnen, dem Publikum im letzten Heimspiel nochmals etwas bieten.

Unglaubliche Stimmung
Es war schon länger bekannt, dass an diesem Abend mehrere Spieler wie Funktionäre vom Verein verabschiedet würden. Dementsprechend konnte man einige Fans mehr erwarten. Aber, dass für Noah Ineichen gleich sein gesamter Fanclub mobilisiert wurde und mittels Car anreiste, das wusste weder Noah Ineichen, noch die Mannschaft. Und die gut 70 «Rusmeler»-Fans sorgten während des gesamten Spiels zusätzlich zu den Stanser Fans für eine unglaublich lautstarke und emotionale Stimmung. Diese Stimmung schwappte sofort auf das Heim-Team über und beflügelte es das ganze Spiel hindurch.

Sieg als Abschiedsgeschenk
Auch Torhüter Noah Ineichen kam mit guten Paraden schnell ins Spiel, jedes geschossene Tor, jeder gehaltene Ball wurde frenetisch bejubelt. Bereits zur Halbzeit führten die Stanser mit 21:17 Toren. Und im zweiten Abschnitt legten die Nidwaldner, getrieben von den über 600 Fans, nochmals zu, vor allem Noah Ineichen parierte viele Bälle. Für Handball Stäfa gab es an diesem Abend nichts mehr zu holen, die Stanser beschenkten sich schlussendlich selbst mit dem 34:27 Sieg gegen den Tabellenleader.

Als bester Spieler ausgezeichnet
In seinem letzten Heimspiel zeigte Noah Ineichen nochmals sein ganzes Repertoire, und dies war nötig. Denn nur so konnte sich Stans so langsam vom Gegner absetzen. Da mag es selten einen Leistungsabbruch leiden. Nun, es gab keinen Leistungsabruch von Ineichen und so wurde Noah zu allerletzt gar als bester Spieler seines Teams augezeichnet. Mit dieser Auszeichnung und der anschliessenden Verabschiedung durch den BSV-Präsidenten Philipp Bühlmann begab sich Noah Ineichen zu seinen Fans, die ihn mit Konfetti-Bomben und vielen weiteren Überraschungen bis lange in die Nacht hinein ausgiebig feierten.

Beeindruckende Karriere
Ab der Saison 2002/2003 tritt Noah Ineichen, wie könnte es anders sein, dem damaligen HC Fides Ruswil bei, dort, wo schon sein Vater Walter «Wädu» Ineichen seine Handball-Karriere begann. Und, so wie der Vater, zog auch Filius Noah schon bald die Torhüter-Position derjenigen des Feldspielers vor. Somit war der Grundstein für eine über 20 Jahre dauernde Karriere, schon früh dem Spitzensport gewidmet, gelegt.

Schon ab der jüngsten Spielklasse erfolgreich
Als U11-Spieler begonnen, konnte die Mannschaft mit Noah Ineichen innerhalb von drei Saisons gleich zwei Vize-Schweizermeister-Titel feiern. Dies 2005/06 und 2007/08 als Junioren-Spieler des HC Fides Ruswil. Noahs Leistungen blieben dem Innerschweizer Handball-Verband nicht verborgen, so errang er mit der Regional-Auswahl wiederum einen Vize-Schweizermeister-Titel.

Aufwand wächst, Erfolg stellt sich ein
2008/09 folgte der Wechsel zu der SG Pilatus-Elite in den Altersklassen MU15/17/19. Es wurde von den Talenten immer mehr gefordert. Nebst den obligaten Trainings und dem «normalen» Meisterschaftsbetrieb, gab es auch zusätzliche Aufgebote in die jeweiligen altersgerechten Regional-Auswahlen, wo Noah Ineichen 2009/10 mit der Innerschweizer Regional-Auswahl Schweizermeister wurde und zusätzlich als bester Torhüter des Turniers gewürdigt wurde. In der gleichen Saison wurde das MU17-Team der SG Pilatus mit Noah Ineichen im Tor ebenfalls Schweizermeister. Ein weiterer Höhepunkt für Noah Ineichen: das Nati-Aufgebot für die MU17-Mannschaft. Diese Berufungen ermöglichten auch die Teilnahme an diversen Wettkämpfen, sei es in der Schweiz wie im Ausland. So konnte Noah auch am «Europäischen Olympischen Jugendfestival» in Trabzon (Türkei), teilnehmen.

Berufslehre, zusätzliche Herausforderung
Ab 2011 bis 2014 absolvierte Noah Ineichen die Berufslehre als Zimmermann. Wie diese neue Herausforderung erfolgreich zu meistern, ohne grosse Abstriche in Sachen Sport zu machen, das war eine Herausforderung. Es brauchte einen Ausbildungsbetrieb. Die Talents School von Frei`s nahm sich dem Anliegen von Noah Ineichen an, er wurde von der Schule «auf Herz und Nieren» geprüft. Sein Ausbildungsbetrieb, die Firma Brauchli AG, Luzern, welche schon mehrere Sportler ausgebildet hatte, hatte nur positive Erfahrungen gemacht, da die Lehrlinge in der Regel auch im Betrieb sehr motiviert sind. Nur so war es für Noah Ineichen möglich, dass er für Trainingslager oder Wettkämpfe problemlos von der Berufsfachschule freigestellt wurde. Natürlich mussten Prüfungen nachgeholt werden, Fehlstunden im Betrieb wurden mit überdurchschnittlichem Engagement kompensiert, aber, «bei ambitionierten Sportlern», so der damalige Chef Peter Brauchli, «bestand keine Gefahr, dass etwas schief läuft». Noah Ineichen bestand seine Ausbildung zum Zimmermann mit Bravour. Während der Lehrzeit nahm Noah Ineichen mit der U18-Nationalmannschaft in Österreich an der Europameisterschaft teil und wurde im Spiel gegen Island als bester Player geehrt.

Die höchste Spielklasse ruft
Im Februar 2013 absolviert Noah Ineichen sein erstes NLA-Spiel für den HC Kriens, gleichzeitig hat er eine Doppellizenz mit der SG Pilatus (1. Liga). Auch das Aufgebot in der U21-Nationalmannschaft ist ihm sicher.

Wohin des Weges
Diese Frage stellte sich für viele junge Spieler, nicht nur für Noah Ineichen. Die Visionen der Spitzenklubs haben sich nach oben verändert. Schneller Erfolg verlangte nach routinierten Spielern, so bekamen Nachwuchs-Spieler nicht oder selten genügend Zeit, sich zu etablieren. Dem trug auch eine konstante Rochade der zum Erfolg verpflichtenden Trainer sowie die Visionen der jeweiligen Vereinsvorstände ihren Teil dazu. Dementsprechend spielte Noah nun des öftern mit Doppellizenz für diverse Vereine. 2014/15 spielte er z. B. für den TV Zofingen (NLB) und in Doppellizenz für die SG Pilatus (1. Liga), mit der er Ende Saison in die NLB aufstieg. Danach zwei weitere Saisons für den NLA-Vertreter HC Kriens-Luzern in Doppellizenz mit der SG Pilatus (NLB) und den KTV Altdorf, ebenfalls NLB.

Langsam kehrt Ruhe ein
Ab der Saison 2017/18 spielte Noah Ineichen für den NLA-Klub GC Amicitia Zürich. Während drei Saisons pendelte er immer hin und her, denn Noah Ineichen war nie Profi-Sportler, er war stets bei der Arbeit auf Baustellen oder Planungsbüros anzutreffen.

Letzte Station, der BSV Stans (NLB)
Für den stetig in Ruswil wohnenden Noah Ineichen war es wichtig, nochmals in der «Nähe» zu spielen, so spielte er ab der Saison 2020/21 für den NLB-Klub BSV Stans. Die Chemie in der Mannschaft, die Vereins-Philosophie, die jeweils bis auf den letzten Platz besetzte Halle, all das hat Noah Ineichen bis heute in Stans gehalten. Nun aber, Ende dieser Saison 2024/25, ist für Noah Schluss mit dem Spitzensport, nun möchte er sich Türen für etwas Neues öffnen.

Impressionen (Bilder: Bruno Schmidli)

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